Regenzeit & Großer Sturm

Wetter und Klima in Mradoshan

Der große Sturm

Der Große Sturm - in der Tat ein ganz besonderes Phänomen, fällt er doch alljährlich mit tobender Wut besonders über die Länder und Städte am Metchà her. Das Widernatürliche am „Mrashora“, wie er angstvoll im Chirjeya genannt wird, ist jedoch, dass er das Land von Westen her mit Sturm und zerstörerischen Gewittern überzieht und damit Sanikas‘ Atem, der das übrige Jahr sonst von Osten her über die Wipfel streicht, entgegenläuft. Nie naht „Mrashora“, ohne sich vorher anzukündigen. Sieben Tage vorher versiegt der allanwesende Atem Sanikas‘, das Delvansfeuer brennt unerbittlich auf die unter der kochenden, stillstehenden Luft dahinschmelzenden Landschaft, ohne dass ein Luftzug Abkühlung bringen könnte.
Wenn Mrashora schließlich kommt, so erhebt ersein wolkenzerklüftetes und von Blitzen entstelltes Haupt über der Westwildnis und dem Metchà und donnert mit trommelnden, gischtumtosten Hufen über das sonst mit einem lieblichen Klima gesegneten Elùrya. Doch auch Men-Achor und Vorovis sucht er heim und zerpflückt die angstvoll an ihren Tauen zerrenden Schiffe in den Häfen. Nur sehr langsam verliert der Sturm an Kraft, je näher er sich dem Osten der Welt nähert, scheinen sich seine vielfältigen Arme und Häupter doch in beträchtliche Höhe zu schwingen und das Land unter sich nur noch abgemildert zu treffen. In Ashrabad verfügt er noch über eine mörderische Kraft, hinter dem Hochland von Chiàn jedoch steigt er aus der Höhe wieder herab und erreicht in der Hauptstadt der Allianz schließlich wieder eine ähnliche Stärke wie in Estichà.

Die Regenzeit

Mit sich führt der Große Sturm aber stets kühle, ja geradezu kalte Luft, die die Temperatur beispielsweise in Elùrya und Vobra gleich um mehrere Grad fallen lässt und erstaunlich feuchte Luft mit sich bringt. Hat sich nach dem großen Sturm die Windrichtung wieder auf alte Verhältnisse eingependelt, hängen fast überall in Chrestonim schwere, dicke Regenwolken über den Bergen und Tälern, Strömen und Städten. Während der kurzen Zeit der Windstille, die dem großen Sturm folgt, fallen von den Flüssen und Seen nicht mehr fassbare Wassermengen vom zerzausten, verhangenen Himmel und lassen gerade den Großen Strom gerne über seine Ufer treten. Erst etwa zwei Monate nach dem Großen Sturm
endet die Regenzeit und macht dem Klima Platz, das für die jeweilige Region als typisch bezeichnet werden darf.

Regionalklima

Die Allianz
Die warmen, manchmal gar heißen Winde, die vom Weltenende herab über das Atorac bis über die Hochebene von Nahaya, dem Kernland der Allianz streichen, machen das Klima in der östlichsten Region Chrestonims recht verträglich.
Zwar ist es gerade in der zweiten Jahreshälfte oft zu heiß, um es noch als angenehm zu bezeichnen, aber dafür recht trocken, so dass das man mit den Temperaturen weitaus besser zurecht kommt als mit der nicht minder heißen, aber von drückender Schwüle erfüllten Luft der Senke.
Regen fällt selbst während der Regenzeit nicht allzu oft und so werden die großen Parks und vor allem die Plantagen auf der Hochebene rund um die gewaltige Metropole aufwendig mit dem Wasser der Sieben Ströme bewässert, die auf dem Hochplateau ihre Quellen haben.
Um den See Metchuràn herum, der recht tief im Vergleich zum umgebenden Umland liegt, verwandelt sich das eher mediterrane Klima in die typischen Dschungelverhältnisse.
Eine Ausnahme bildet hingegen das Hochland von Chiàn. Noch höher gelegen als die Ebene von Nahaya sind die Winde hier streng und überraschenderweise kühler als im Rest der Allianz. In den tiefen Tälern und den dem Wind abgewandten Seiten der Bergketten wachsen dichte Bergwälder, die sich so ganz und gar von den Urwäldern der Senke unterscheiden, sind die Bäume hier doch schlank mit schmalen Baumkronen, haben kleinere Blätter und manche gar nur dünne Nadeln.

Sie Senke und der große Strom
Die großen Wälder an der Grenze zur Allianz verdunsten viel Wasser und so laden sich die Windströme, die sich hier von der starren Ost-West-Richtung zu lösen beginnen, mit viel Feuchtigkeit auf, was das allgemein drückende und als unerträglich zu bezeichnende Klima der Senke erzeugt.
Tagtäglich zur Mittagsstunde entscheidet Vanor, Regenfluten vom Himmel auf das dichte Dach der Blätter herabzuschicken, in der Regenzeit halten sie oft den ganzen Tag und die ganze Nacht an, was die Flüsse der Senke anschwellen und den
Großen Strom alljährlich über die Ufer treten lässt.
Während Rash-Magapur die Nähe des Hochlandes von Chiàn mit seinem etwas kühleren Klima genießt, liegt Ashrabad mitten im Zentrum dieser heißfeuchten Verhältnisse und gilt (neben dem Sumpfklima Men-Achors) als die Stadt mit dem schlechtesten und ungesündesten Klima überhaupt.

Yedea
Yedea nimmt klimatisch ebenso wie das Hochland von Chiàn eine Sonderrolle ein, haben sich die Wolken anscheinend über der Senke so mit Regen vollgesogen, dass sie die steinernen Mauern der Großen Barriere, einem langgestreckten Gebirgszug im Osten Yedeas nicht zu überwinden vermögen und nach Süden abziehen. So ist Yedea die regenärmste Region Chrestonims und überläßt Delvan die Herrschaft über das Land. Hier scheint er gar heißer vom Himmel herunter zu brennen als anderswo, denn das Land ist staubig und die Tiere suchen beständig nach Schatten. Erst näher am Großen Strom, wo die Flußstädte Gilgat und Sedib liegen, wird es wieder feuchter und die Natur wirkt frischer.
Zur Regenzeit toben über Yedea jedoch starke Gewitter und sintflutartige Regenfälle verwandeln das staubige Land stellenweise in gefährlichen Morast, die nur von wenigen Bächen gefüllten Schluchten verwandeln sich in reißende Fluten und haben schon manch unerfahrenem Hirten das Leben gekostet.

Elùrya und Vobra
Das Wetter Elùryas kennt kaum Extreme: das Klima ist gleichförmig warm, während der Regenzeit bisweilen recht kühl und sehr verregnet, ansonsten aber günstig für seine Bewohner, allen voran das an der Küste gelegene Estichà. Zwar ist auch dieser Landstrich von Dschungel bedeckt, aber die warmen Winde, die von Votràyis herabfallen machen das Klima weitaus weniger schwül.
Ähnlich verhält es sich mit Vobra, welches jedoch schon seit vielen Jahrhunderten keinen Dschungel mehr besitzt, denn die letzten Flecken fielen dem Flottenbauprogramm der Vorovisianer zum Opfer. Angenehmes, wenn auch für eine Besucherin etwa aus der Allianz kühl zu nennendes Klima herrscht hier vor, und steigt man die Ausläufer des Chescea-Gebirges hinauf, kann man gar bereits das Wort „kalt“ verwenden.

Men-Achor und S‘Chor-Halbinsel
Das Klima von Men-Achor schließlich lässt sich nur schwerlich in Worte fassen. Es schwankt über den Tag erheblich, reicht von kalt-neblig im Morgen über schwül-heiß am Mittag bis hin zu den Gewittern am Abend, die über dem schwammigen, von Wasser aufgedunsenen Sumpf toben und so wenigstens die Stechmücken vertreiben.

Shettema
Als letztes sei hier schließlich noch Shettema erwähnt, welches über ein ausgesprochen liebliches Klima verfügt. Gemeinsam mit dem außerordentlich fruchtbaren Boden verleihen die kräftigen, aber nicht zu häufigen Regenfälle das Land Mehdora viel Spielraum für die Schöpfung von allerlei Pflanzen und Tieren, die man kaum an anderer Stelle als auf der Insel inmitten des Metchàs findet.

Windverhältnisse

In der Tat herrscht in Chrestonim eine Windrichtung vor: die von Ost nach West, also vom Morgen zum Abend, dem Lauf der Sonne folgend.
Gleichförmig und ohne Ausnahme weht dieser Wind jedoch nur in zwei Regionen der Welt: dem äußersten Osten (Atorac und östliche Gebiete der Allianz) und über der Westwildnis.
Dazwischen lässt Sanikas seine Phantasie spielen, zum großen Glück für die Chrestonische Schiffahrt, die ohne die zahlreichen lokalen Windströmungen, die gegen die strenge Ost-West-Richtung rebellieren, wohl nur aus Galeeren bestehen würde.
Die tägliche Erwärmung der Berge, Dschungelbiete und Wasserflächen sorgt für das Auftreten von Windströmungen, die sich zwar nie frontal gegen die Ost-West-Hauptströmung wenden, jedoch für rege Abwechslung im Reich Sanikas’ Sorgen, indem sie auch mal geradewegs von Süd nach Nord oder gar von Südwest nach Nordost wehen.
Besonders erwähnenswert ist der in der Senke vorherrschende Südost-Wind, der es den Unuim zwar erleichtert, von Ravunua aus nach Nordwesten hin aufzubrechen, die Rückreise jedoch erschwert. Derselbe Wind findet sich auch auf dem Metchà, wobei es dort auch Ausnahmen beispielsweise in Form des Men-Achor-Wirbels oder des Shettema-Atems gibt.