Chrania

(1) KASTE DER CHIRÀ


Die Kaste der Chrania wird auch Adelskaste genannt. Der Name geht auf Chrania (siehe 2) zurück, die als die älteste der drei Töchter der Heiligen Lajeya die letzte Entscheidungsgewalt von ihrer Mutter übertragen bekam. Die Chrania sind mit rund 10.000 die kleinste der Kasten, doch verfügen sie aufgrund jahrtausendelanger kluger Politik über gewaltigen Besitz, der sich nicht nur auf Land, sondern auch auf Betriebe und Sklaven erstreckt. Noch heute sind es stets die Chrania, die durch ihren politischen Sachverstand und ihre weitläufigen diplomatischen und persönlichen Beziehungen den größten Teil an einem zu verteilenden Kuchen erhalten. Zu den wichtigsten Clans der Adelskaste gehören die Häuser Jascara, Sojiras, Astochà, Callaratà, Revijal und Aljenor.



(2) PERSÖNLICHKEIT


Gemeinsam mit Akkra und Mondrai eine der drei Töchter der Heiligen Lajeya. Als älteste der drei Schwestern wurde ihr von der Mutter den Überlieferungen nach mehr Bestimmungsrecht in Ratschlüssen zugebilligt. Sie soll auch den Exodus der Lajeya-Jünger aus dem Distrikt Rac vor über dreieinhalb Jahrtausenden angeführt haben. Ihr genauen Lebensdaten sind unbekannt, Chrania dürfte jedoch um die Jahre 3.400 bis 3.300 v.A. gelegen haben.



ALLGEMEIN


Die vornehmste und mächtigste aller Kasten ist die der Chrania, die Adelskaste. Aber sie ist auch die kleinste: von den etwa 4 Millionen Chirà, die in Chrestonim leben, gehören etwa 10.000 zu dieser Kaste.

Ihr Herrschaftsanspruch rührt von der Urgründerin der heutigen chiranischen Gesellschaft, Lajeya her. Sie verfügte, daß ihre älteste Tochter namens Chrania gemeinsam mit Lajeyas zweit- und drittälstesten Töchtern über das Volk herrschen sollten, Chrania aber den letzten Ratsschluß fassen solle. Diese Formulierung hat seit jeher für Mißverständnisse, Verwirrungen und sogar Kriege gesorgt, aber allgemein gilt, daß das Wort einer Chrania mehr Gewicht hat als die Meinung irgendeiner anderen Kastenangehörigen.

Dementsprechend auch ihr Auftreten in der Öffentlichkeit. Selten sieht man eine Chrania zu Fuß gehen, meistens lassen sie sich von einigen Sklaven in Sänften durch die Stadt tragen, drehen demonstrativ noch ein paar Runden durch die ärmeren Stadtvierteln um sich dann wieder nach Rechàlavis, dem Villen- und Palastviertel der chiranischen Hauptstadt zurückzuziehen. Und wenn sie zu Fuß gehen, dann nur in Begleitung von zwei Dutzend blankpolierten, bis zu den Zähnen bewaffneter Soldaten. Sicher, viele Chrania haben stark arrogante Züge an sich, aber sie stellen nicht die Mehrheit unter der Kaste. Der weitaus größte Teil läßt sich selten in den anderen Stadtteilen blicken. Mit Rechàlavis haben sie sich eine eigene kleine Stadt am Fuße der Chrania-Pyramide aufgebaut mit allem, was das Herz begehrt, von prächtigen Ladenzeilen über große Parks bis hin zu einem hochkomplexen Wasser- und Kanalisationsnetz bietet dieses Stadtviertel genug, um es nie verlassen zu müssen. Man kommt nicht umhin zu sagen, daß die Chrania dort in Saus und Braus leben.



SITTEN & GEBRÄUCHE


Die Demonstration des Reichtums entspringt nicht unbeding reiner Angeberei, sondern vielmehr dem Wunsch nach Ästhetik und Wohlbefinden. Die Chrania würden ihre teuren Seidenstoffe nicht tragen, wenn sie nur teuer wären. Sie tragen sie, weil sie einfach schön sind - und Schönheit ist eben meist teuer. Die Häuser der Chrania sind dementsprechend eingerichtet - mit Marmorböden (sie kühlen in der Hitze des Mittags), Statuen, kostbaren Vorhängen, Springbrunnen, bestickte Liegesessel, Atrien mit Gärten in ihrem Zentrum, offenen Loggien und Galerien, alles teuer aber vor allem geschmackvoll.

Dieser Drang nach Schönheit setzt sich auch im alltäglichen Leben fort: man verwendet viel Zeit auf die eigene Körperpflege. Obwohl die Chirà Altrijian eigentlich ein recht wasserscheues Volk sind, hat sich bei den Chrania eine eigene Badekultur entwickelt, die der optimalen Fellpflege dient. Zudem ist ein komplettes Bad oft die einzige Möglichkeit, die Tönungen und Färbungen aus dem Fell herauszubekommen, wenn sich mal wieder das derzeitige Modediktat bezüglich der vornehmsten und schönsten Fellmusterung geändert hat. Das ganze Äußere spielt für die Chrania eine große Rolle. Die großen Festgelage und die Bequemlichkeit läßt die älteren Chrania häufig etwas zur Pummeligkeit neigen, was mit Leibesübungen und Diäten bekämpft wird.

Interessanterweise hat die ewige Jagd nach der Schönheit zahlreiche positive Effekte, was auch das Leben der einfachen Bevölkerung angeht: Zahlreiche Stadtviertel der Hauptstadt würden heute schon einem Trümmerhaufen gleichen, gäbe es nicht die Chrania mit ihrem steten Bestreben, ihre Umwelt zum Ästhetischen hin zu verändern. Der gesamte nördliche Distrikt wurde vor etwa 10 Jahren komplett neu mit wunderbaren Alleen geschmückt, Gebäude modernisiert und renoviert, ebenso die Kanalisation verbessert und das leidige Verkehrsproblem wurde elegant durch breite außerstädtische Straßen und sogar Tunnel gelöst.



FAMILIE


Die Familie ist mit dem Clan gleichbedeutend. Zwar gilt das Wort der Mutter oder des Vaters immer noch mehr wie das Wort eines beiliebigen Clanmitglieds, aber die stärksten sozialen Bindungen existieren doch nur innerhalb der größeren Verwandtschaft. Meist bewohnt ein Clan einen Palast, innerhalb des Palastes jedoch sind die einzelnen Flügel den kleineren Familiengruppen zugeteilt.
Bei den Chirà Altrijian gilt die Frau als das Oberhaupt der Familie. Das ist bei den Chrania nicht anders, doch hat der Mann hier einen noch viel höheren Stellenwert. Für die Chrania-Frau ist ihr Mann der Rückhalt und die Stütze in schweren Zeiten, er gilt als ein Ort der Ruhe, der Besinnung, , als der Schatz des Lebens. Deshalb gibt es bei den Chrania auch nur die Einehe (von der Herrscherin einmal abgesehen). Bei allen gesellschaftlichen Ereignissen tritt man zusammen auf und demonstriert seine Verbundenheit zueinander. Bei den Chrania verbringen die Partner 90% ihrer Freizeit miteinander. Der Großteil dieser Freizeit spielt sich hauptsächlich im Clanpalast ab, dort genießt man das Leben zusammen mit den anderen Clanangehörigen, spielt, ißt, philosophiert und macht auch große Politik.



WISSEN


Wie groß der tatsächliche Wissensstand bei den Chrania ist, weiß niemand außer ihnen selbst genau einzuschätzen. Die Rede ist von bestimmten Technologien und Einblicken, die selbst großen Teilen der Akkra nicht bekannt sind. Man hört davon, daß in Rechàlavis tagtäglich wahre Wunder geschehen, die einen Bewohner der ärmeren Stadtviertel der Hauptstadt oder gar die Menschen aus den Städten der Ostküste vor Ehrfurcht erstarren ließen. Die Rede ist von fahrbaren Zimmern, Waffen, die Blitze schleudern können, bewegten Bildern und Kutschen, die ohne Pferde oder Reitechsen fahren können. Doch außerhalb von Rechàlavis sieht man nichts davon. Die Chrania schweigen dazu. Fakt ist, daß die Chrania immer wieder außergewöhnlich mächtige Priester hervorbringen, die von ihren Gottheiten mit erstaunlichen Kräften gesegnet wurden. Man spricht von heftigem Einsatz des Kräfte der Elemente der weißen Kristalle, ohne jedoch solche zu verwenden.
Abgesehen von diesen wundersamen Kenntnissen und Fähigkeiten, die jede Chrania sofort abstreiten wird, liegt trotzdem viel Wissen über Mechanik und Ingenieurskunst in den Händen der Adelskaste.
Das Wissen um die Physik, Statik, Mathematik und Chemie sind beachtlich. So wundervolle Errungenschaften wie die Vanimchay, eine Art Bahn, die an einer Schiene hängend bestimmte Stadtviertel miteinander verbindet, sind allein den Chrania in ihrer Weistheit zu verdanken. Die modernen Wasserleitungen und die Seilbahn stellen sie gemeinnützig der ganzen Stadt zur Verfügung.



RELIGION


Religion steht bei den Chrania nicht sehr hoch im Kurs. Die wenigsten Unterstützen die Religionen aktiv, offensichtlich scheinen sich die Angehörigen der Adelskaste nicht viel um irgendwelche Gotteskinder zu kümmern, sondern widmen sich lieber gleich den Prinzipien Osjinou und Mra-Aggar. Wie bereits erwähnt bringen die Chrania aber immer wieder erstaunlich mächtige Priester hervor, die sich meist in den Dienst von Osjinou oder Mra-Aggar selbst stellen. Diese im Grunde jedoch atheistische Einstellung hat schon des öfteren für leichte Krisen zwischen den Chrania und den Akkra gesorgt, doch konnten diese immer wieder durch die im Grunde besonnene Art beider Kasten schnell besänftigt werden.



SKLAVEN


Es kann einem Sklaven nichts besseres passieren, als Sklave bei den Chrania zu sein. Sragon werden hier häufig als niedere Beamte oder für Dienstleistungen eingesetzt, mal als Pförtner, mal als Diener, hier als Masseur, dort als Gärtner oder Kutscher. Meistens trifft man sie jedoch als gewöhnliches Hauspersonal an. Sie wohnen in eigenen Flügeln der Clanpaläste und werden dort mit allem versorgt, was sie brauchen. Unzufriedenheit wird man hier nicht finden.
Menschliche Sklaven sind eher selten. Sie dienen fast immer als Leibsklaven. Der Status als Leibsklave kann von einer Art Zofe oder einen persönlichen Hausdiener bis hin zum Lustobjekt reichen. Das sexuelle Verständnis der Chirà Altrijian trennt stark zwischen Sexualität und Liebe. Liebe ist etwas für die Ehe, sexuelle Lust wird jedoch meist durch Sklaven befriedigt, die ausschließlich menschlich sind. So findet man unter den menschlichen Sklaven meist die Frauen als Leibpersonal, während die Männer häufig ein Leben als Lustobjekt führen, das mit zahlreichen Priviligien und einem hohen Lebensstandart einhergeht.



POLITIK


Die Chrania bestimmen die Politik der Allianz zu einem erheblichen Anteil. Durch ihr Geld und ihren Einfluß bestimmen sie die allgemeine Meinung in den Ratsversammlungen, denn kaum einer wagt es, ihnen zu widersprechen. Dabei treten die Clans oft erstaunlich geschlossen auf, selten gibt es unter ihnen Meinungsverschiedenheiten. In den Ratsversammlungen sind sie es meistens, die zur Besonnenheit und zu Kompromissen aufrufen. Die Schlichterrolle scheint ihnen zu gefallen.



DIE HERRSCHERIN


Seit jeher stellt die Herrscherin der Adelskaste die mächtigste der drei Regentinnen. Ihre Hoheit Rujaya Chijasca Minacor Jascara Chranijianjar gilt als eine der weisesten Herrscherinnen, die es in der Geschichte der Allianz bisher gab. Durch ihre Regentschaft gab es einen ungeahnten Aufschwung in allen Bereichen der Wirtschaft und Wissenschaft. Ihre Autorität ist unangefochten, denn sie verstand es immer, ihre Position überzeugend und mit Nachdruck durchzusetzen. Sie ist als beherrschte und eher zurückhaltende Chirà bekannt, doch gerade ihre Zurückhaltung und ihre Vorsichtigkeit hat sie so manche Intrige und politisches Dilemma überstehen lassen.