Chrestonim Spiel-FAQ

Wie funktioniert das Spiel?

Chrestonim ist ein Rollenspiel, das heißt, man verkörpert einen Bewohner einer fremden Welt. Chrestonim lehnt sich dabei an das klassische Pen&Paper-Rollenspiel (bekannt durch Systeme wie DSA, D&D oder Vampire) an, das heißt, die Sprache spielt die Hauptrolle. Chrestonim wird per Mail, per Chat, per Forum und auch über den Browser gespielt, die Kommunikation zwischen den Spielern ist dabei die Hauptsache.
Handlungen werden dabei in freiem Rollenspiel zwischen den Spielern vollzogen. Möchte man beispielsweise Ausrüstung für seinen Charakter erwerben, so informiert man sich über die Homepage der Spielstadt, welcher Charakter einen passenden Laden führt und schreibt diesem eine Mail. In dieser gilt es nun, seinen eigenen Charakter zu beschreiben, zu schildern, wie er den Laden betritt und sich umsieht. Dem Ladenbesitzer obliegt es nun, zu antworten, sich und seinen Laden gegebenenfalls zu beschreiben und ein Verkaufsgespräch zu beginnen.
Neben dem Mailkontakt gibt es auch noch die Foren, die öffentliche Plätze darstellen und Chats, die für die Kneipen der Stadt stehen. Die Produktion von Waren und die Kontrolle über die Finanzen wird von einer Browsergame-ähnlichen Oberfläche übernommen.

Wo genau ist mein Charakter?

Anders als in einem grafischen MMO ist der Aufenthaltsort des Charakters nur grob festgelegt. Wenn man sich beispielsweise in der Spielstadt Gilgat aufhält, dann ist man eben gerade in dieser Stadt und dessen Umland und man kann davon ausgehen, dass man überall frei hinkann. Entsprechend kann man parallel den Bauer vor der Stadtmauer anschreiben aber auch einen Tempel in der Stadt aufsuchen. Es ist sogar wichtig, mehrere Plots auf einmal am Laufen zu haben, da die Mailwechsel teilweise sehr lange dauern. Oft ist es für Plots auch nicht unbedingt wichtig, wann genau (also auf den Tag genau) sie spielen.
Reist man jedoch in eine andere Stadt, werden die Stadttore geschlossen oder ist der Charakter wegen eines Verbrechens eingesperrt, entfällt natürlich die Freizügigkeit. Man darf natürlich alte Plots noch zu Ende spielen, aber keine neuen mehr in der Stadt anfangen, bis die Lage geklärt ist.

Religion im Spiel?

Chrestonim ist eine Welt, in der die Religion eine große, ja sogar zentrale Rolle spielt. Die Götter bestimmen über das Leben und Schicksal der Bevölkerung. Und dabei ist es egal, welchem Kult man angehört. Ob man als Yedeit zu Hostinos betet, wenn man erkrankt, oder zu Mehdora im Neuen oder Medora im Alten Kult. Delvan läßt die Sonne am Himmel ihre Bahn ziehen, Schifffahrer benötigen Vanors und Sanikas' Gunst. Das Licht, welches nun über dem Tafelberg steht, ist ein Zeichen der Götter, egal welchem genau man es nun zuschiebt. In der Bevölkerung ist dieser Glaube stark verwurzelt. Sie glaubt, dass es Verfehlungen gegen die Götter sind, wenn ihnen etwas passiert, dass die Götter zürnen, wenn Unglücke die Gegend heimsuchen. Sie bringen Opfer dar, um eben dieses wieder ins Gleichgewicht zu bringen und sie wenden sich in verzweifelten Stunden an die Vertreter der Götter, der Priester.

Man stolpert an jeder Ecke, an jedem Schanktisch, an jedem Marktstand über Religion, über das Wohlwollen der Götter. Den Willen der Götter (oder des Gottes) stellt niemand in Frage. Das ist die breite Masse der Bewohner der Röhre, gottesfürchtige und gläubige Personen, gleich welcher Rasse, welchen Geschlechts und welcher Herkunft.

Personen, die, wie man so schön sagt, einen gewissen Bildungsstand erreicht haben, eben jene Leute die eher der Oberschicht angehören, sehen das vielleicht ein wenig anders. Auch sie glauben ohne Frage an die Götter, denken aber doch über das ein oder andere nach. Sie fallen aber nicht gleich vom Glauben ab, weil sie einmal ein Artefakt zu Gesicht bekamen, oder sie um solche Geräte wissen. Diese Gegenstände sind Geschenke der Götter, sie werden mit ihrer Macht durchströmt und angetrieben. Auch dieser Glaube ist verwurzelt, denn kaum jemand weiß wie diese Geräte funktionieren, sie müssen mit der Kraft von Göttern betrieben werden, anders kann es sich keiner in der Röhre erklären. Diese Abgeklärtheit und das Abtun der Religionen, moderner Atheismus, wie wir es aus dem RL kennen, gibt es in der Röhre nicht.

Der Neue Kult hat viele Götter, der Alte Kult glaubt nicht an so viele und hat weniger, siehe Mra-Aggar, der Yedeismus erkennt gar nur einen der Götter als richtig an. Im Kristallgötterglauben werden Götter angebetet, die anders und zudem tot sind, doch ihre Macht durchströmt noch immer die Röhre. Die Religionen trennt einiges und doch haben sie für ihre Gläubigen eines gemeinsam, den Glauben an sich. Selbst wenn jemand durch harte und viele Schicksalsschläge den Göttern abschwört, sie gar beschimpft, so kommt er nicht auf die Idee ihre Existenz zu leugnen, er fängt schlicht an sie zu hassen für das, was sie ihm antun.

Und auch der Klerus genießt hohes Ansehen, Einfluß und Macht. Es gibt kaum ein Reich in dem der Klerus, unabhängig von der dahinterstehenden Religion, nicht die Finger in der Politik hat. Priester finden sich als Mitglieder der Regierung (z.B. Allianz, Esticha), im Beraterstab (z.B. Yedea, Ashrabad), oder sind praktisch gesehen sogar die eigentliche Regierung (z.B. Rash-Magapur), das ist von Reich zu Reich verschieden, aber sie sind eben da. Eine Trennung von Kirche und Staat gibt es praktisch nicht und es gibt auch kaum jemanden in der Röhre der dies wollen würde. Das ist einfach eine Sache die beinahe undenkbar ist. Eher findet man noch jene denen die öffentliche Macht der Priester noch nicht weit genug geht. Denn die Priester sind es, die zwischen dem normalem Volk und den Göttern vermitteln, und sie wissen am besten was den Göttern gefällt. Entschiedungen, die vom Klerus getroffen werden, werden daher auch nicht in Frage gestellt, sie wissen schon was sie tun.

Natürlich kommt es im Spiel vor das man auch mal mit einem Priester aneinandergerät, oder diesen für merkwürdig erachtet. Dabei darf man nur eben nie vergessen das dies Einzelfälle sind, und sich nicht auf den Klerus im gesamten auswirken können. Ein schwarzes Schaf beeinflußt nicht die gesamte Herde, es mag dem Betrachter herausstechen, aber es verändert nicht die anderen.

SC fallen in die Sparte der wissenderen Bewohner der Röhre, doch ohne Glauben ist dennoch fast niemand. Man würde den Glauben in einer solchen Welt, wo um einen herum unzählige tiefgläubige Personen leben, auch nicht offen in Frage stellen. Wenn man Glück hat, wird man dann nur schief angesehen, in jedem Fall steht man damit ziemlich allein. Macht euch einfach bewußt in was für einer Welt eure SC leben, sie ist durch und durch religiös und von den Göttern geschaffen und gelenkt.

Medizin

Bakterien und Viren sind nicht bekannt, daraus folgt das man sich gewisse Dinge nicht erklären kann und auch nichts über Ansteckungswege weiß. Die Pest im Mittelalter wurde schlechter Luft zugeschrieben, was dazu führte das die Menschen sich Duftkräuter an die Decke hingen um die Luft zu reinigen. Die Masken der Pestärzte hatten auch nicht den Zweck sich vor Vieren zu schützen, in ihnen waren ebenfalls duftende Kräuter untergebracht, um die Luft zu reinigen die der Arzt einatmete.
Ähnlich verhält es sich auch in der Röhre. Bei Krankheiten deren Ursprung nicht ersichtlich ist, sucht man die Gründe in allen möglichen Bereichen, sei es das die Person Mehdora erzürnt hat, oder aber ein Geist in ihm wütet. Die Regenzeit ist auch eine Zeit in der einige Leute krank werden, der Regen bringt es einfach mitsich, das tut er jedes Jahr. Und so wie Sanikas jedes Jahr Mra'Shora schickt, so schickt Mehdora die Krankheiten, eine Prüfung der Gläubigen, oder aber jene zu strafen die sich im vergangenen Jahr vielleicht wegen irgendetwas schuldig gemacht haben.
Andere Sachen sind hingegen wesentlich erkennbarer. Der Wundbrand ist so ein Beispiel. Man weiß das Wunden sich entzünden können, auch wenn man nicht weiß warum genau das so ist, außer das es mit dem Schmutz zu tun haben muß. Man hat gelernt das man Wunden sauber halten muß um das Risiko zu verringern und es gibt auch Kräuter, oder daraus gewonnene Salben, die man auftragen kann. Aber auch hier weiß man nichts um die Wirkstoffe in den Kräutern, es funktioniert einfach. Und aus irgendeinem Grund hilft es sogar den guten Rum zu nehmen um eine Wunde zu säubern, um der Gefahr besser vorzubeugen.

Das ist jetzt natürlich aus Sicht des normalen Bewohners und hat auch nichts mit den heilerischen Fähigkeiten zu tun. Zwischen einem Feld- und Wiesenheiler bis zur Mehdori, liegen sehr große Unterschiede im medizinischem Wissen, aber das ist denke ich auch klar.

Soziale Unterschiede

Ebenso wie die Sklaverei und Kinderarbeit in Chrestonim ein völlig normaler Umstand ist, ist es auch die soziale Ungerechtigkeit. Sie ist nicht nur normal, sie ist durchaus gewollt. Selbst in der Moderne treffen wir immer wieder auf solche Dinge. Der sogenannte Promibonus geistert immer mal wieder durch die Presse und das Kind aus reichem Haus soll doch bitte nicht mit dem Fabrikarbeitersohn auf eine Schule gehen. In einer mittelalterlichen Welt ist die Klassengesellschaft wesentlich ausgeprägter. Das Erreichen des Bürgerstatus ist erstrebenswert, ein Privileg mit dem man sich von der Masse abhebt. Um den Status zu erlangen mußte man einiges an Kontakte knüpfen und vorallem Geld reinbuttern. Für die meisten war diese Sache unerschwinglich, was jene mit diesem Status auch begrüßten. Jene die diesen Status nicht erreichen konnten, waren eben minderwertig, was sich dann auch in vielen Bereichen ausdrückte. Auch wenn zur späteren Zeit Nichtbürger theoretisch einen Bürger anzeigen konnten, blieb der Bürger fast immer der Gewinner. Die Auswüchse, die sich aus dieser Klassengesellschaft ergaben, waren mitunter sehr ausgeprägt.
Ähnlich ist es eben auch in Chrestonim. Ähnlich, weil die Ausprägung nicht so groß ist wie es im Mittelalter tatsächlich der Fall war. Im Vergleich ist der Bürgerbrief doch sehr einfach im Spiel zu bekommen, zumindest für die Charaktere, und im Vergleich ist er auch günstiger. Trotzdem würde jemand aus der Oberschicht nicht wollen das die Armen gleichgestellt werden. Man hat sich ein Recht ergattert worauf man stolz ist, und das soll doch bitte nicht jeder haben, man ist besser als der Pöbel von der Straße.
Soziale Einrichtungen gab es immer, ebenso wie es sie in Chrestonim gibt. Armenspeisungen, Waisenhäuser usw. Die Not lindern haben sich einige zur Aufgabe gemacht, doch keiner würde auf die Idee kommen diesen Bedürftigen einen besseren Status zu geben.

Gechlechterverhältnis

Das Verhältnis von Mann und Frau weicht mitunter von einer mittelalterlichen Sicht ab, oder sogar auch von der Moderne. Das ist nicht röhrenweit so, sondern auch stark von dem Reich und dessen Kultur abhängig.

Die Welt von Chrestonim ist stark von den Chirà und dem Neuen Kult geprägt, weshalb es in Estichà eine Art absolute Geschlechtergleichstellung gibt. Diese wirkt sich erheblich auf die Wahrnehmung der Bevölkerung aus, z. B. ist es nicht normal, dass Frauen mit dem Nachwuchs zu Hause bleiben oder automatisch Hilfsarbeiten übernehmen. Frauen können kriegerisch sein, und stellen gerade bei den Chirà das Gros der beeindruckendsten Kämpfer, die machtvollsten Politiker und Diplomaten und die einflussreichsten Priester. Liebesdienste und ähnlich sinnliche Gewerbe sind zudem keine weibliche Domäne, sondern sind auch als Einkommensquelle bei Männern beliebt. In einem guten Bordell finden sich also sowohl männliche als auch weibliche Angestellte, und auch die Gäste sind beiderlei Geschlechts, das ist ein völlig normales Bild. Das Liebeswerben in einer Beziehung bleibt nicht automatisch am Mann hängen, usw.

Die Ehe stellt hingegen in den meisten Fällen noch einen gewissen Sonderfall dar: siehe dazu Ehe und Liebesbund

Ausnahmen von dieser Regel bilden die Yedeiten, in deren Kultur es eher unüblich ist, eine Frau in einer Machtposition zu finden und auch die Sexualität ist nicht so frei, wie es im Neuen Kult der Fall ist. In der alten Kultur der Sragon sind hingegen die Frauen sogar allein in dominanten Machtpositionen.